Die Gemeinschaft Evangelischer Taufgesinnter wurde durch den Pfarrer Samuel Heinrich Fröhlich gegründet. Dieser wirkte im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in Leutwil, entzweite sich jedoch mit den Kirchenbehörden aufgrund theologischer Differenzen. Durch seine Predigten fühlten sich jedoch viele Menschen berührt, was dazu führte, dass sich mehrere hundert ausserhalb der landeskirchlichen Strukturen trafen um ihm zuzuhören. 1832 taufte er 38 von ihnen auf ihren Glauben. Die anschließende gemeinsame Einnahme des Abendmahls am Pfingstsonntag desselben Jahres wird heute als die Geburtsstunde der ETGs betrachtet.
Bis zum Ende seines Lebens (1857) gab es bereits mehr als 30 ETGs, die sich über die ganze Schweiz, das Elsass und Süddeutschland verteilten. Doch auch nach seinem Tod breiteten sich die ETGs weiter aus, zwar kaum mehr in der Schweiz und Deutschland, dafür aber nach Frankreich, Osteuropa (vor allem Ungarn) und Nord- und Südamerika. Gleichzeitig hatten die ETGs jedoch auch damit zu kämpfen, dass sie eine relativ lose Organisation hatten. Um in den wichtigsten theologischen Fragen übereinzustimmen wurden regelmäßige nationale und internationale Ältestenversammlungen organisiert. Außerdem besuchte man sich untereinander regelmässig. Mit anderen evangelischen Freikirchen wurde jedoch kein Kontakt gepflegt.
Zu Beginn des 20.Jahrhunderts kam es zu einem Streit unter den Gemeinden. In den USA war eine strengere Richtung entstanden, die ihren Mitgliedern mit dem Hinweis, als Christ solle man sich nicht der "Welt" gleichstellen, das Tragen einer neuen Bartmode verbot. Der grössere Teil der ETGs war jedoch nicht dieser engeren Ansicht und wollte sich dieser nicht unterordnen. Als sich 1905 der strengere Teil bei einem Treffen in Basel entschied, diejenigen nicht mehr anzuerkennen, die ihre strengere Sicht nicht teilten, spalteten sich die ETGs. Die Abspaltung nannte sich Gemeinden Evangelisch Taufgesinnter, heute Evangelische Täufergemeinden. Zwar wurden verschiedene Versuche unternommen, sich wieder zu vereinen, jedoch blieben alle ohne Erfolg. Zwischen der strengeren und der offeneren Richtung gibt es heute weder Beziehungen noch Zusammenarbeit.
Durch den Zweiten Weltkrieg und die dadurch entstandene Unterbrechung der internationalen Beziehungen entfremdeten sich die Gemeinden. In gewissen theologischen Fragen gab es nun unterschiedliche Auffassungen, dafür war man nun jedoch offener für andere Denominationen. Dabei spielte auch eine grosse Rolle, dass die ETGs nach wie vor keiner Organisation untergeordnet waren. Um die Gemeinden und vor allem auch die verschiedenen inzwischen gegründeten Institutionen besser koordinieren zu können, wurde schließlich 1984 in Bern der Bund der Evangelischen Täufergemeinden gegründet. Mitglieder können alle europäischen Ortsgemeinden der ETG sein.
Weitere Infos im Buch von Hermann Rüegger "Die Evangelisch Taufgesinnten" oder unter:
http://www.relinfo.ch/etg/info.html